Kategorie: Politik
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Bolarus and You Nachrichtenagentur

Medium: Artikel

Verfasser: Calia Nora

Kategorie: Politik

Bereich: Präsidentschaftswahl der Vereinigten Föderation der Planeten

Sternzeit: 53137.3 (20.02.2376)

Wenn man die Entwicklung der Vereinigten Föderation der Planeten in den vergangenen zweiundvierzig Monaten betrachtet, kann man Präsidentin Recuxa Jabit für ihre Leistungen nur gratulieren. Politik-Wissenschftler und Experten sind sich einig, dass die Betazoidin nach dem Rücktritt von Jaresh-Inyo, der sich nicht imstande sah mit der zugespitzen außenpolitischen Situationen zwischen der Föderation und dem Dominion fertig zu werden, aus der problematischen Ausgangssituation 2373 ein optimales Ergebnis erreicht zu haben.

Da sich Recuxa Jabit nicht zur Wiederwahl aufgestellt hat, wird der Jahreswechsel einhergehen mit dem Wechsel unseres Präsidenten. Unter den verbleibenden fünf Präsidentschaftsanwärtern sind es schließlich die Bolianerin Aliakia Eantt und der Andorianer Atahno Xeriaxes th'Chariache, die bisher den größten Teil der Wählerschaft für sich gewinnen konnten. Für die restlichen Anwärter, Kiboh, Uuree Hakrri und Julia Nightingale hingegen ist es kaum noch möglich, die Wahl zu gewinnen; rein rechnerisch ist jedoch noch für jeden Anwärter der Wahlsieg möglich.

Die Tenzend der Wählerschaft ist jedoch klar auf Eantt und th'Chariache verteilt. Dies liegt gewiss an der Art und Weise, wie sich die beiden Kandidaten in der Öffentlichkeit repräsentieren. Sie zeigen uns tagtäglich ihre Prinzipien und Ideen auf, die sie während ihrer Amtszeit umsetzen möchten. Dabei handelt es sich um Ziele, die stark den Vorstellungen und Wünschen zur Entwicklung der Föderation in den Augen ihrer Bürger darstellt. Der zwischenzeitliche Wahlkampfstand zeigt klar auf, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird, das final zwischen diesen beiden Anwärtern ausgefochten wird.

Was machen Eantt und th'Chariache also anders oder zumidest richtiger als die restlichen Anwärter? Neben ihrem natürlich sympathischen Auftreten ist es ihre Offenheit und Ehrlichkeit, mit der sie uns ansprechen und wodurch sie die Stimmen ihrer Anhänger gewinnen. Durch ihre enorme Integrität und ein besonderes Gespür für das Interesse des Volkes sind sie imstande, jeden einzelnen Bürger zu erreichen - oder zu beeinflussen?

Wir erwarten größte Sorgfalt und Uneigennützigkeit von unserem zukünftigen Präsidenten. Zurecht, denn die Verantwortung und die Macht, die auf seinen Schultern lasten wird, ist gigantisch. Wir wollen das Beste für uns und für unsere Familien, deswegen dürfen wir verlangen, dass der Präsident der Vereinigten Föderation der Planeten eine über die Maßen ehrenhafte Person ist.

Doch sind Eantt und th'Chariache tatsächlich so ehrenhaft, wie sie es vorgeben zu sein? Dürften sie überhaupt zur Wahl antreten, wenn es ihr Machthunger und ihr Eigennutz waren, die ihnen überhaupt erst zu diese Chance eingeräumt haben? Was wäre, wenn einer unter ihnen wäre, der in seiner Karriere durch Intrigen, Lügen und Täuschung überhaupt erst die Möglichkeit erhalten hat, nun zum Präsidenten gewählt zu werden.

Sollte so etwas Unvorstellbares der Fall sein, wäre es unverantwortlich, wenn man dies dem Volk verheimlichen würde. Und deswegen sehe ich mich in der Pflicht, allen Bürgern die Augen zu öffnen und die Wahrheit zu berichten über eine Person, die eben genau auf diese verwerfliche Art und Weise überhaupt erst genügend Einfluss gewann, um eine realistische Chance auf den Wahlsieg zu bekommen.

Meine Bürgerpflicht hat mich dazu gezwungen, diesen Artikel zu verfassen und dem Volk die Wahrheit zu präsentieren über Atahno Xeriaxes th'Chariache - einem Mann mit zwei Gesichtern.

Einige meiner Quellen haben Informationen gesammelt und Beweise erbracht, dass th'Chariache keinesfalls der aufrechte Mann ist, für den wir ihn alle halten sollen. Einem Beitrag aus dem andorianischen Zentralarchiv ist zu entnehmen, dass er sich vor fünfzehn Jahren, während seiner Zeit als Sicherheitsberater des andorianischen Kanzlers, Chivon th'Nohl, stark dafür eingesetzt hatte, die Handelsrestriktionen und Außenwirtschaftsgesetze derart zu lockern, was nachweislich die Entwicklung eines mächtigen Schwarzmarkt-Netzwerkes sowie die Erhöhung von Schmuggelgeschäften zur Folge hatte. Verschiedene Frachtschiffe aus dem andorianischen Territorium, die nicht registrierte Schiffs- und Handfeuerwaffen sowie illegale Waren (bio-genetische Nano-Waffen, Tetryon, Thoron) geladen hatten, wurden bei Kontrollen konfisziert und unter Anklage gestellt. Aussagen der Crews zufolge wurden solche Transportgeschäfte lukrativ, nachdem die Gesetze und Grenzkontrollen entschärft worden waren.

Eine meiner Quellen, die ein Experte in legislativen Angelegenheiten ist und aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden möchte, bezeichnet diese Problematik als eine der entsetzlichen Folgen, die th'Chariache durch seine politischen Entscheidungen hervorgebracht hat. Insbesondere weist er darauf hin, dass eine Auflockerung der Außenhandelsvorgaben zum damaligen Zeitpunkt weder gefordert noch notwendig gewesen waren und diese somit aus rein eigennützigem, persönlichem Hintergrund durch th'Chariache durchgesetzt worden waren.

Damit einhergehend konnte auch das Orion-Syndikat im andorianischen Territorium Fuß fassen und beteiligt sich seitdem rege an dem Waffengeschäft, das sich vorwiegend auf den Export Andorias bezieht. Da stellt sich die Frage, ob eben genau dies th'Chariaches Ambition gewesen war, da er von einer weiteren (anonymen) Quelle dabei gesichtet worden war, wie er sich mit dem orionischen Syndikatboss Vynonv getroffen und unterhalten habe. Es liegt nahe, dass th'Chariache direkt in die Waffengeschäfte der Orioner verwickelt ist. Genaue Hinweise über den Aufenthalt und die aktuellen Vorgänge in Vynonvs Organisation sind derzeit unbekannt, dennoch wird vermutet, dass sich deren Hauptgeschäft auf den Waffenhandel konzentriert. Außerdem liegen nicht bestätigte Informationen vor, die Vynonv mit Menschenschmuggel und Sklavenhandel im andorianischen Hoheitsgebiet in Verbindung gebracht wird.

Eine weitere Quelle hatte aus zweiter Hand erfahren, dass th'Chariache vor zwölf Jahren vom inzwischen verstorbenen stellvertretenden Verteidigungsminister auf Andoria, Tesv th'Narak, dabei ertappt worden war, wie er diverse Dateien aus dem Archiv des andorianischen Kanzlers gelöscht hat. Leider war es nicht möglich, die Existenz der besagten Dateien zurückzuverfolgen oder diese wiederherzustellen. Dennoch rundet diese Aussage das fragliche, verächtliche Verhalten th'Chariaches ab und vollendet das Bild der Borniertheit, die er an den Tag legt, um seine eigenen Ziele zu erreichen. Es werden die persönlichen Absichten sein, die er zweifellos über die Interessen des Volkes stellen würde, sollte er tatsächlich der nächste Präsident der Vereinigten Föderation der Planeten werden.

Deswegen bleibt mir abschließend nur noch eines. Ich appelliere an den gesunden Verstand eines jeden Einzelnen von Ihnen. Wenn Sie einem Präsidentschaftsanwärter ihre Stimme geben, achten Sie darauf, dass Ihre Wahl nicht auf Atahno Xeriaxes th'Chariache fällt. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, wozu er imstande ist, um seine eigenen Interessen zu wahren. Und in einer Sache sind wir uns sicherlich einig: Das Schwerste überhaupt für jemanden ist es, sich zu ändern. Wir wissen nicht, ob th'Chariache sich inzwischen geändert haben sollte, ob seine Wahlkampagne ehrlich gemeint ist, oder ob sie durchdrungen ist von vielen Facetten und Trugbildern. Fakt ist, dass th'Chariache in seiner Vergangenheit Entscheidungen getroffen hat, die mehr als nur fragwürdig gewesen sind.

Und deswegen stellt sich die alles entscheidende Frage: Wollen Sie, dass ein Mann mit einer umstrittenen Vergangenheit und zweifelhaften Entscheidungen unsere Führung übernimmt? Können Sie das wollen? Ich kann Ihnen zumindest so viel sagen, dass ich es nicht möchte. Wen auch immer ich wählen werde, es wird definitiv nicht Atahno Xeriaxes Charaiche sein.